Florentinische Feste

Die florentinische Kultur ist sehr von ihren Festen und der Förderung, die diese Feste durch die Familie de' Medici erfahren haben, geprägt. Schon Lorenzo il Magnifico (1449-1492), selbst Autor eines liturgischen Dramas und der »Canzoni a ballo«, die er gemeinsam mit seinem Freund, dem Humanisten Poliziano, herausgab, suchte die bestehenden Feste (z. B. den Karneval und das Maifest) zu veredeln und zugleich seinem Haus, das ohne offiziellen Auftrag »regierte«, die nötige Popolarität zu sichern. Einige Feste, wie das Dreikönigsfest (Epiphanie) oder das Johannesfest (24. Juni), an denen der Zug der Heiligen Drei Könige als Triumphzug zelebriert wurde, waren besonders mit der Familie der Medici verbunden. Ähnlich wie die Triumphzüge zu Ehren hochgestellter Gäste bestanden sie aus einer prächtigen Prozession, die sich nach einem bestimmten Plan in den Straßen der Stadt bewegte und vor dem Palast der Medici in der Via Larga vorbeizog. Den reichen Banchetten bei Gelegenheit der Medicihochzeiten wurden musikalische Vorführungen und Theaterspiele beigesellt, in denen sich die perspektivische Bühne ausbildete und die im Gefolge der sogenannten Intermedien die Oper hervorbrachten.

Zitat

Die reichen Feste in Florenz mit ihren bühnenbildnerischen, musikalischen und theatralischen Erfindungen erhellen einen florentinischen Charakterzug, der in der typischen Mischung von Sparsamkeit und Investitionsfreude besteht, wie sie aus den Beteurungen Niccolò Fabbrinis hervorgeht, der von den Festausgaben bezeugt: »Diese Gelder haben die Stadt nicht verlassen, sondern bildeten einen städtischen Geldumlauf; schlimm wäre es, wenn bares Geld der Stadt verlorenginge«.

»Ragionamenti di Niccolò Fabbrini et Giovanni dove si tratta delle feste e magnificenze fatte alla Duchessa [Margherita d’Austria] del mese d’Aprile 1533«, in: Antonio d’Orazio da Sangallo, »Diari«, 128, 161r – 173r

Weitere Dokumente

Die »Ingegni« des Brunelleschi
Die Intermedien
Die Geburt der Oper