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G. B. Foggini, Büste Galileo Galileis, Florenz, Santa Croce

Kunsthistorisches Institut Florenz, Neg. Nr. 10257

Zurück blättern!Vor blättern!Magie und experimentelle Wissenschaft

Cosimo il Vecchio (1389 – 1464) und sein Enkel Lorenzo il Magnifico (1449 – 1492) hatten mit der Platonischen Akademie den Anstoß zur Übersetzung antiker Texte gegeben, die später kritisch studiert wurden von Mänern wie Vincenzo Galilei, der nicht mehr alle tradierten pytagoräischen Vorstellungen teilen, und seinem Sohn Galileo, der nicht alle aristotelischen Ansichten akzeptieren wollte. Galileo war Mentor Cosimos II, Ferdinands II und dessen Bruders Leopold, der die kurzlebige »Accademia del Cimento« gründete, die 1667 ihre »Saggi di naturali esperienze« herausgab. Vermittelnd zwischen den alten theoretischen (deduktiven) Wissenschaften (»scientiae«) und den angewandten (experimentellen) Wissenschaften, die man »Künste« (»artes«) nannte, stand die »magische Wissenschaft« (»magia naturalis«), die experimentell die unsichtbaren Gesetze der Natur zu ergründen suchte (im Gegensatz zur elementaren Physik, die nur das Sichtbare, die Elemente, beachtete). Sie basierte auf der Zahl und auf harmonikalen Vorstellungen und spürte gleichermaßen der ethischen Macht der Musik, wie der Anziehungskraft der Gestirne nach. Die kritische Lektüre der Alten und das Experiment sind Ausgangspunkte des Wirkens Vincenzo und Galileo Galileis gewesen, der Begründer einer neuen Musik und einer neuen Physik, die erst im 20. Jahrhundert erschüttert worden sind.

Zitat

»... denn wie ich schon vorher sagte, zweierlei Dinge sind Verstehen und Wirken: dieses ist das Ziel der Kunst, jenes das der Wissenschaft«.

Vincenzo Galilei, »Dialogo della musica antica et della moderna«, 1581, p. 140

Musikbeispiel

Giulio Caccini: “Io che dal ciel cader” (4. Intermedio 1589)
Ensemble MUSICA RICERCATA
Gabriela Cecchi (Sopran)
Leitung: Michael Stüve

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