Jan Frans van Douven (1656-1727) Die Kurfüstin Anna Maria Ludovica de' Medici tanzt mit ihren Gemahl, Galleria Palatina, Florenz
Photo: Scala, Florenz
Ballet de cour
In den Festereignissen an den europäischen Höfen der Spätrenaissance hatte der Tanz eine privilegierte Stellung inne, denn er bezog die Mitglieder der Aristokratie direkt ins Geschehen ein und stärkte das Gefühl der Zusammengehörigkeit im gleichen sozialen und kulturellen Milieu. Das »Ballet de cour« wurde durch Caterina de' Medici am französischen Hof eingeführt, um den französische Adel, der sich in den Religionskriegen zu entzweien drohte, zu einigen und auf die Krone einzuschwören. Vorbild waren die publikumswirksamen spektakulären Ereignisse, die Caterinas eigene Familie in Florenz zu dem Zweck veranstaltete, politischen Zielen mehr Erfolgswahrscheinlichkeit zu sichern. Den Ereignissen, in die der Tanz eingebettet war, gab ein dichter Kranz allegorischer Bedeutungen und Symbole den prunkvollen Rahmen, in welchem das Zusammenwirken von Musik und Dichtung die Wiedergeburt des antiken Tanzes herbeiführen sollte.
Gasparo Zanetti: »Aria del Gran Duca« (»Il Scolaro ... per imparar a suonare di violini et altri stromenti ...«, Mailand 1645) Ensemble MUSICA RICERCATA Leitung: Michael Stüve