Frontispiz aus: Johann Gottfried Walther: Musikalisches Lexicon Leipzig, 1732
Violoncello piccolo, Viola pomposa
Violoncello piccolo
Johann Sebastian Bach verwendet in neun seiner Kantaten (z.B. BWV 6, 41, 68) aus der Zeit zwischen 1724 und 1726 das Violoncello piccolo, ein kleines Violoncello, und die Suite für Violoncello solo Nr. 6 (BWV 1012) schrieb er für ein vermutlich ebenfalls etwas kleineres Violoncello “à cinque cordes” mit der Stimmung C-G-d-a-e´. Diese Instrumente sollten den Tonumfang eines Violoncellos nach der Höhe hin erweitern, das Spiel obligater Partien in diesen Lagen erleichtern und somit auch im Tonraum zwischen Oberstimme und Bass vermitteln. Derartige noch kleiner gebaute Bassinstrumente konnten auch auf dem Arm gespielt werden. Johann Sebastian Bach machte sich in Ermangelung fähiger Cellisten in Leipzig diese Möglichkeit offensichtlich zunutze, indem er einige Partien für Violoncello piccolo im Violinschlüssel notierte und sie von einem Geiger ausführen ließ.
Viola pomposa
Zeitgenössischen Berichten zufolge hat Bach den Instrumentenbauer Johann Christian Hoffmann angeregt, die ältere Tradition der im Arm gespielten Tenorgeigen (Fagottgeige, Viola da spalla) mit den baulichen Merkmalen des klanglich ausgereifteren Violoncellos zu verbinden. Bachs Zeitgenossen und Biographen haben für derartige Bassinstrumente, die in Armhaltung gespielt werden, den Namen “Viola pomposa” geprägt.