musikmuseum.org - L'ingegno fiorentinodeutschitaliano
Start L'ingegno fiorentino Personen Musikinstrumente Service/Forum

Inventar-Nr. 676

Zurück blättern!Vor blättern!Hackbrett, deutsch, letztes Drittel 17. Jahrhundert

Eine verbesserte und erweiterte Form des Hackbretts war das Pantaleon.

Das Pantaleon

Pantaleon Hebenstreit vergrößerte das aus der Dorfschänke bekannte Hackbrett und schuf daraus ein für künstlerische Vorträge geeignetes Instrument, das schon zu seinen Lebzeiten nach ihm benannt wurde. Sein ”ganz neu erfundenes Cymbal” besaß bis zu 185 Saitenpaare, die über zwei einander gegenüberliegende Resonanzböden gespannt waren: über den einen liefen Stahlsaiten, über den anderen metallumsponnene Darmsaiten. Er ließ seine Pantaleons u. a. bei Gottfried Silbermann in Freiberg bauen, wo er seine Spezialwünsche auch während der Fertigung geltend machte.

Seine Kunstfertigkeit auf dem Pantaleon und auf der Violine wurde von Georg Philipp Telemann und dem damaligen Thomaskantor Johann Kuhnau gerühmt.

1698 trat Pantaleon Hebenstreit als Tanzmeister in den Dienst des Hofes zu Weißenfels; hier hat 1703 August der Starke wohl erstmalig Hebenstreits Spiel gehört. 1714 erhielt er eine hochdotierte Stellung als ”Kammermusicus und Pantaleonist” am Hofe in Dresden.

Hebenstreit benutzte für den theorbenartigen Klang der Darmsaiten mit Leder überzogene Klöppel und für den rauschenden Klang der Metallsaiten Holzklöppel. Die Spielweise war durch das Wechseln der Klöppel bzw. des Spielfeldes sehr schwierig, außerdem mussten die Saiten während des Spiels mit der Hand und mit dem Arm gedämpft werden. Johann Kuhnau nannte das Studium auf dem Pantaleon eine ”Herkulesarbeit”.

Die schwere Spielbarkeit des Pantaleon weckte den Wunsch nach einem Musikinstrument mit angeschlagenen Saiten, die aber mit einer Klaviatur anzuspielen sind.

Zitat

Graf Logi, ein vorzüglicher Lautenist, hörte 1697 in Leipzig Pantaleon Hebenstreit auf dem vergrößerten Hackbrett (Pantaleon) und rief daraufhin voller Bewunderung aus:

“Ei, was ist das? ... Ich bin in Italien gewesen, habe alles, was die Musica schönes hat gehöret, aber dergleichen ist mir noch nicht zu Ohren gekommen”

Weitere Dokumente

Hammerklavier
Georg Philipp Telemann
Lauten
Lautenisten (Weiss, Falkenhagen)
Johann Sebastian Bach