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Zurück blättern!Vor blättern!Das Zeitalter des Barock

Auf die Renaissance folgt eine Zeit (grob gesprochen das 17. Jahrhundert), die sich durch den Triumph der Gegenreformation auszeichnet und der Doktrin der katholischen Kirche erneut Aufschub verleiht. Ihre Kunst ist eine »grandiose« Kunst, ihre Architektur erscheint mehrperspektivisch; die figürlichen Darstellungen zeigen ausladende Gestik; auf dem Theater ist ein mächtiger Klang und hinreißende Rhetorik gefragt. Die Wertschätzung des Individuums, typisches Kennzeichen der Renaissance, und der Glaube an eine Wahrheit, der man sich rational nähert, weichen nun einem theatralischen Zugang, der sich an die Massen wendet und überwältigen will. Er wird in allen Künsten spürbar. Nur wenn wir diese Theatralik als Mittel der Kommunikation großer Massen akzeptieren, können wir das 17. Jahrhundert und seine Kunst verstehen, die das darauffolgende 18. Jahrhundert abwertend als »barock« apostrophiert hat, um seiner Emphase und Grandiosität, die nunmehr oberflächlich, leer und banal erscheinen, die Rückbesinnung auf den rationalen Zugang, der die Aufklärung auszeichnet, entgegenzusetzen. Der Begriff »barock« scheint dem spanischen »barrueco« entlehnt, oder dem portugiesischen »barroco«, Beschreibungen für die ungleichförmige, rauhe Perle (italienisch »scaramazza«), oder er geht auf den lateinischen Begriff »baroco« zurück, der in der mittelalterlichen Scholastik einen überkünstelten Syllogismus bezeichnete. Der Begriff drückte zunächst jedenfalls ein negatives Urteil aus und erst im 19. und 20. Jahrhundert hat sich dieses Urteil gemildert und die Genialität von Künstlern, wie Gian Lorenzo Bernini, Francesco Borromini und Caravaggio oder von Musikern wie Claudio Monteverdi und Jean-Batiste Lulli anerkannt.

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